Leipzig MDR

Leipzig verfügt über eine ungebrochene Anziehungskraft. Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Leben in der Messemetropole. Logische Konsequenz: Mit den Einwohnerzahlen steigt die Nachfrage nach Wohnraum, aber auch die Bautätigkeit. Der Zuzug drückte den marktaktiven Leerstand 2015 auf 3 Prozent beziehungsweise 10.000 freie Wohnungen. Gleichzeitig freuten sich Investoren über Mieterhöhungen in allen Segmenten. Das geht aus dem aktuellen Monitoringbericht des Leipziger Dezernats für Stadtentwicklung und Bau hervor und verspricht zwischen den Zeilen rentable Kapitalanlagen für die Zukunft – wenn man schnell ist.

Wie es scheint, nehmen Leipziger monatlich höhere Ausgaben für eine Mietwohnung in Kauf. Keine schlechte Voraussetzung, um als Anleger in Leipzig ein lukratives Geschäft zu machen. Denn gemäß des Berichts stiegen mit Rückgang des kurzfristig verfügbaren Leerstandes die durchschnittlichen Angebotsmieten stärker als die durchschnittlichen Einkommen der Bürger. Dennoch ist die Nachfrage groß. Anders bei den zu zahlenden Mieten bestehender Mietverträge, die im Durchschnitt weniger stark gestiegen sind als die Haushaltseinkommen – dennoch stiegen auch diese. Baubürgermeisterin der Stadt Leipzig, Dorothee Dubrau, spricht laut offizieller Medieninformation bei der Mietentwicklung von einem komplexen Geschehen und fügt hinzu, dass sich der Großteil der Leipziger das Wohnen also weiterhin gut leisten kann. Entsprechend dieser Aussage verfolgt die Stadt ihr Wohnungspolitisches Konzept weiter und will bis Anfang 2018 den neuen Stadtentwicklungsplan für Wohnbauflächen im Entwurf fertig haben.

Auch die Zahlen der vergangenen Jahre können sich sehen lassen. Das Wohnungsangebot hat sich 2015 durch Neubau und Sanierung um 1.837 auf 333.562 Wohnungen erhöht. Dem gegenüber stehen Einwohnerentwicklungen von 2011 bis Ende 2016 von fast 62.000 auf 579.350. Auf Höchstniveau der vergangenen 15 Jahre liegt auch der Neubau von Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 590 entstandenen Wohnungen. Auch in Zukunft sind weitere Bauvorhaben geplant, die der Stadt insgesamt 11.000 neue Wohnungen bieten werden. Großen Anteil daran hat auch die K&P Firmengruppe mit dem Vorzeigeprojekt König-Albert-Residenz im Stadtteil Gohlis. Allein auf dem sechs Hektar großen Areal entstehen nach Fertigstellung ca. 350 Wohnungen, die Platz für rund 600 Bewohner bieten. Wohlgemerkt durch nur einen Bauträger. Zudem befinden sich in Leipzig derzeit bei einem absoluten Leerstand von 19.000 freien Wohnungen die meisten der 9.000 ungenutzten Objekte in einem sanierungsfähigen Zustand – viel Potenzial für die Baubranche und Investoren.

Das Monitoring informiert seit 2002 über die Entwicklung in der Gesamtstadt und in den Ortsteilen. Dabei wurde ein Wohnungsmarktindex entwickelt, um einen repräsentativen Überblick zu schaffen. Bei den Berechnungen wird der marktaktive Leerstand und der sogenannte Miet- und Einkommensindex, der die Entwicklung der Mietpreise im Vergleich zur Entwicklung des Resteinkommens der Haushalte nach Abzug der Mietkosten betrachtet, zueinander ins Verhältnis gesetzt.